Derby auch Abstiegsgipfel

Wiesbadener Kurier vom 03.02.2023
TVI empfängt HSG EppLa – für die Handball-Landesligisten geht es sportlich um einiges

Von Suisasn Dobias
WIESBADEN. Abstiegsgipfel am Samstag (17 Uhr) in Idstein: Der gastgebende TV Idstein will sich endlich für seine Fortschritte belohnen, die HSG EppLa ihren positiven Lauf fortsetzen. Drei Punkte in drei Spielen holte die Spielgemeinschaft im neuen Kalenderjahr. Idstein hingegen war oft gegen Spitzenteams nah dran, stand am Ende allerdings mit leeren Händen da. „Jeder geht ins Spiel, um zu gewinnen“, sagt TVI-Coach Jan Welsch. „Wir müssen und brauchen mal wieder Punkte.“

Aktuell hat sein Team sechs, ist Vorletzter. Die HSG EppLa hat Idstein mittlerweile überholt, steht aber auch nur bei sieben Zählern. Die rettenden Plätze sind jedoch nicht zu weit entfernt und für beide Teams der Klassenerhalt noch absolut realistisch. „Daher werden wir auch keine Geschenke verteilen“, sagt Welsch im Hinblick auf den Ehrentag seines Trainerkollegen. Thomas Gölzenleuchter feiert am Samstag seinen 47. Geburtstag. Und da wünscht sich der EppLa-Coach natürlich zwei Punkte. „Ich würde mich freuen, wenn die Jungs mir und auch sich selbst ein Geschenk machen würden“, sagt Gölzenleuchter.

HSG hat sich mit zwei Ex-Oberligaspielern verstärkt

Dafür sieht er sein Team in der etwas besseren Position, was das Personal angeht. „Wir sind nicht überheblich, müssen weiter kontinuierlich und hart arbeiten, aber personell sehe ich uns im Vorteil“, sagt Gölzenleuchter. Nach der Seuchenhinrunde mit zahlreichen Verletzten stehen ihm seine Spielmacher Frederic Bocklet und Theo Roos wieder zur Verfügung. Dazu konnte er in Tobias Weyrich und Philipp Becker zwei frühere Oberligaspieler aus Budenheim gewinnen, die dem Rückraum und der Abwehr wesentlich mehr Stabilität und Klasse geben. Der Druck kann nun auf viele Schultern verteilt werden, was für spürbare Lockerheit sorgt.
„Die Neuzugänge haben dazu beigetragen, dass wir qualitativ zugelegt haben und dies auch in Punkte umwandeln konnten.

Wenn er einmal in Fahrt kommt, ist er nur noch schwer zu bremsen: Theo Roos tritt am Samstag mit der HSG EppLa im Landesliga-Kellerduell beim TV Idstein an. – Archivfoto: rscp/Frank Heinen

Zudem haben wir uns schnell wieder integriert“, bestätigt Roos. Nach fast einjähriger Leidenszeit überzeugte er zuletzt auf Linksaußen mit zwölf Toren. Die Hinrunde haben er und seine Teamkollegen abgehakt. Für EppLa habe die Saison und der Kampf um den Klassenerhalt jetzt quasi neu begonnen, bestätigt Roos: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir sind zum Punkten verdammt. Für uns ist es aber eine zusätzliche Motivation, nach so einer Seuchenhinrunde unten rauszukommen. Wir können das und glauben auch daran.“ Ein Stolpern könne man sich daher nicht leisten, auch nicht in Idstein. Allerdings könne er den Gegner nicht einschätzen. „Daher konzentriere ich mich auf uns. Aber Idstein hat auch seine Qualitäten“, sagt Roos.

Genauso sieht es Welsch. Er steht dem Gegner die größere Erfahrung zu, zumal die Mannschaft mit dem Team aus der Hinrunde nicht mehr zu vergleichen sei. „Sie haben sich sehr gut verstärkt, mit Erfahrung und Klasse“, sagt Welsch. „Aber wir müssen uns nicht kleinreden. Wenn wir unsere Leistung bringen, sind auch wir nicht einfach zu schlagen.“ Dazu gehöre es, Fehler zu minimieren, diszipliniert zu spielen und über 60 Minuten die Konstanz zu halten. Daran arbeitet Idstein akribisch und ist nach Ansicht der Verantwortlichen auf einem guten Weg. Im Derby wird sich das alles zeigen.

Aufrufe: 101